Montage und Vorfertigung

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Fertigung und Montage

Was es bei der Fertigung und Montage von Elementen in Holztafelbauweise zu berücksichtigen gibt erfahren Sie in dem folgenden Video.

Im Holztafelbau ist ein hoher Vorfertigungsgrad möglich. Die meisten Holzhaushersteller und Zimmereien stellen die Elemente werkseitig mit äußerer und innerer Beplankung, einschließlich der Gefachdämmung, her. Darüber hinaus werden oftmals bereits im Betrieb Holzfassaden angebracht. Bei Wärmedämm-Verbundsystemen werden Fenster werkseitig eingebaut und der Grundputz aufgebracht. Außerdem lassen sich große Teile der Haustechnik in die Elemente integrieren.

 

Bei der industriellen Fertighausherstellung ist die Vorfertigung der meist typisierten Gebäude durch weitgehend einheitliche Wandaufbauten, sich wiederholende Regeldetails und gleichbleibende Materialien gekennzeichnet. Beim handwerklichen Holzhausbau variieren die Stufen der Vorfertigung (siehe Tabelle 5.1). Es findet häufig eine deutlichere Trennung der Gewerke statt. Die Vorfertigung ist im Holztafelbau so weit optimiert, dass die Elemente für ein Wohnhaus an einem Tag zu einer witterungsbeständigen Gebäudehülle aufgestellt werden können.

Stufen der Vorfertigung und Anforderungen an den Betrieb

Bei der Vorfertigung von Holzrahmenbau­elementen sind die Anforderungen aus der Bauregelliste zu berücksichtigen. Danach gilt für beidseitig bekleidete oder beplankte Wand-, Decken- und Dachelemente neben den einschlägigen Bemessungs- und Brandschutznormen die sogenannte „Holztafelbaurichtlinie“ als anzuwendende technische Regel. Die üblichen Vorfertigungsstufen sind in Tabelle 5.1 dargestellt.

 

Die für das Herstellen von Holzrahmenbauelementen erforderlichen betrieblichen Einrichtungen sind je nach Automatisierungs- und Vorfertigungsgrad verschieden. Einige grundsätzliche Anforderungen an die Betriebe sind:

– ausreichende Hallengröße zur witterungsunabhängigen Produktion vorgefertigter Holzbauteile,

– ausreichend Fläche zur witterungsgeschützten Lagerung von Baustoffen und von produzierten Holzbauteilen bis zur Auslieferung,

– geeignete Maschinen und Geräte mit den erforderlichen Schutzeinrichtungen nach Unfallverhütungsvorschriften,

– Einrichtungen für die Vorfertigung der Elemente, beispielsweise Montagetische,

– Messgeräte zur Bestimmung der Holzfeuchte, Baustofffeuchte und zur Messung des Raum­klimas in Hallen und Lagern,

– Montagetische und entsprechendes Hebezeug.

Für den Planer ist es wichtig, dass sowohl im Betrieb als auch auf der Baustelle immer eine verantwortliche Person ansprechbar ist. Fachbetriebe verfügen über qualifizierte Führungskräfte in festem Anstellungsverhältnis. Dies können Bauingenieure, Bautechniker, Meister oder Personen mit vergleichbaren Qualifikationsnachweisen sein. Erfolgreiche Unternehmen geben ihren Mitarbeitern regelmäßig die Möglichkeit, sich fachlich weiterzubilden, was beispielsweise den Mitgliedern in Qualitäts- und Gütegemeinschaften angeboten wird.

Werkplanung

Voraussetzung für eine sinnvolle Elementierung durch den ausführenden Betrieb ist die vollständige Ausführungsplanung. Hierfür kann auf bestehende Standarddetails zurückgegriffen werden, die objektspezifisch und gemäß Vorga­ben der Tragwerksplanung angepasst werden.

 

Für die Produktion der Elemente werden vom Unternehmer vermasste Bauteilabwicklungen als Werkpläne gezeichnet, die dem Planer zur Freigabe vorzulegen sind. Eine von güteüberwachten Betrieben geforderte Tafeldokumentation enthält darüber hinaus den detaillierten Schichtaufbau der Bauteile mit sämtlichen Materialspezifikationen und Befestigungsmitteln sowie die Nummerierung der zu fertigenden Wand-, Decken- und Dachelemente. Die Infor­mationen werden festgehalten und archiviert, so dass auch später die Baukonstruktion nach­vollzogen werden kann.

Elementfertigung

Die Elementproduktion beinhaltet im Regelfall das werkseitige Einbauen der Dämmstoffe sowie die innere und äußere Beplankung. Wesentlicher Vorteil der werkseitig gedämmten Konstruktionen ist, dass die Gefahr der Tauwasser- und Schimmelpilzbildung während der Bauphase nahezu ausgeschlossen ist. Wo immer möglich, werden werkseitig zusätzlich weitere Schich­ten wie beispielsweise die Fassadenbekleidung aufgebracht oder die Fenster bei Außenwänden eingebaut. Bei Außenwänden mit Wärmedämm- Verbundsystem (WDVS) wird fallweise ent­schieden, ob das werkseitige Aufbringen der Dämmung sinnvoll ist. Bei großen Dämmdicken kann es aufgrund des erforderlichen Platzbedarfs für den Transport wirtschaftlicher sein, dass die Dämmung vom Hersteller auf die Baustelle geliefert wird. Besonders große Fensterelemente, Haustüren und Holz-Glas-Fassadenkonstruktionen werden auf der Baustelle eingebaut. Um das Erstellen der regendichten Gebäudehülle an einem Tag sicherzustellen, sind auch Dach-und Deckenelemente im Werk vorzufertigen.

Bereits bei Planung der Vorfertigung ist zu berücksichtigen, dass vor Ort eine kraftschlüssige Verbindung der Elemente untereinander sowie eine Verankerung an den Enden der aussteifend wirkenden Wandscheiben erfolgen muss. Dabei sind geeignete Maßnahmen zur Montage und zur Sicherstellung der Luftdichtigkeit vorzu­sehen. Beispielsweise werden Beplankungen am Wandscheibenende nur lose verschraubt, und die Befestigungsmittel zur Herstellung der Elementverbindung und der Verankerung wer­den vorkonfektioniert dem jeweiligen Element beigefügt.

Transport und Montage

Die Transportmöglichkeiten werden bei Bauvorhaben in Holzrahmenbauweise selten durch das Gewicht der Bauteile, sondern in der Regel durch deren Abmessungen bestimmt. Üblicherweise werden die Transporte durch Lkw mit Sattelaufliegern durchgeführt. Je nach Fahrzeug müssen die nutzbare Länge und Höhe für die Holzrahmenbauelemente berücksichtigt werden (siehe Tab. 3.2). In Ausnahmefällen und mit größerem Aufwand ist es möglich, Überlängen und Überbreiten zu transportieren; mögliche Überhöhen sind abhängig von den zu durchfahrenden Brücken und Unterführungen. Fallweise wird der Unternehmer entscheiden, ob er Mehrkosten für einen Spezialtransport bzw. einen größeren Autokran in Kauf nimmt oder ob eine zeitaufwändigere Montage von kleineren Elementen auf der Baustelle die bessere Lösung ist. Die zulässigen Abmessungen für Lastzüge ohne polizeiliche Begleitung sind von Bundes­land zu Bundesland unterschiedlich.

 

Im Regelfall betragen sie:

 

– Gesamtlänge: bis 20 m

– Gesamtbreite: bis 3,20 bis 3,50 m

– Gesamthöhe: bis 4 m

 

Während des Transports und bei der Zwischenlagerung auf der Baustelle müssen die Elemente vor Witterungseinflüssen geschützt werden; dies gilt im Besonderen für liegend gelagerte Elemente. Bewährt haben sich diffusionsoffene Folien, die auch auf der Baustelle dem temporären Witterungsschutz dienen.

 

Sofern vorgefertigte Holzrahmenbauelemente vor Ort in der richtigen Reihenfolge direkt vom Tieflader an den vorgesehenen Ort gehoben werden, sind keine gesonderten Lagerflächen auf der Baustelle erforderlich.

 

Wichtige Aspekte für die Baustelleneinrichtung sind jedoch:

 

– befestigte Zufahrt und ausreichende Standflächen für Lkw und Tieflader,

– befestigte Standfläche für Autokran unter Berücksichtigung der Aufstellbreite,

– ausreichend dimensionierter Autokran (abhängig von Elementgewicht und weitester Hebeentfernung),

– erforderlichenfalls Absperrung bzw. Verkehrsregelung während Anlieferung und Montage,

– Baugerüst vor oder unmittelbar nach Montage.

 

Die vorgefertigten Elemente werden an speziellen Transporthilfen befestigt, die ein schnelles und sicheres Versetzen mit dem Autokran ermöglichen. Dies können werkseitig eingebaute Schlaufen oder spezielle Hebeeinrichtungen sein. Der Ausführende entscheidet, ob ein Baugerüst bereits vor der Montage aufgestellt wird, welches beim Versetzen der Elemente als Montage- und Sicherheitsgerüst dienen kann. Bei beengten Platzverhältnissen wird das Gerüst meist nach der Montage des Erdgeschosses errichtet. Für die verschiedenen Transport- und Montagezustände des zu erstellenden Gebäudes ist der Holzbauunternehmer verantwortlich, besondere statische Nachweise werden nur selten erforderlich.

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